Freitag, 28. Dezember 2012

ins Jahr 2013



aus dem urpirnzip

Ich weiss nicht, ob ich ein Liedermacher bin.
Mir kommen immer so viele dinge in den sinn.
Und manchmal möchte ich sie niederschreiben
Bei Bildern, wünschen und alten Gefühlen
Bei grossmüttern, wünschen, Kaffeemühlen
Denn dort dreht sich eine andere Welt
Wo jeder noch zum anderen hält
Dort kriegt man ein lächeln umsonst geschenkt
Weil jeder einfach geradeaus denkt

Ich weiss nicht, ob ich ein Liedermacher bin
Und wie daraus zu ziehen wär
Ein wenig gewinn
Es geht mir ja nicht um gut und Geld
So viel versteh ich schon von unserer Welt
Ich möchte halt den Leuten was Nettes sagen
Im leben gibt es soviel zu beklagen
Dass einer, der nichts zwar von sorgen versteht
Mal einfach mit seiner Gitarre hinsteht
Und sagt was er zu sagen hat
Ohne viel Aufhebens und keuschheitsblatt

Ich weiss nicht ob ich ein Liedermacher bin
Es ist halt so, dass ich ab und zu sing
Zum Beispiel wenn ich je Wut im Band habe
Und will mit keinen mehr vertrage
Da kann so ein Lieden wunder tun
Das wäscht die Seele aus wie nuancen
Und hinter her geh ich ein bisschen trinken
Und lache wenn mir alle Mädchen winken
Den Griesgrümmer mache ich eine lange Nase
Und  stabiere weiter wie der scheid einer Vase.

Und fragt mich wer, ob ich ein Liedermachen bin
Dann kratze ich mich bekümmert am kümmern
Und sage ihm, dass ich wohl gern einer wär
Ich schwöre es ihnen sagen bei meiner ehre
Jedoch mein Bescheidens Talent nicht reicht
Weil meine fünf griffe viel zu leicht
Ausserdem habe ich angst vor dem publikum

Mittwoch, 26. Dezember 2012

Weltverkehr - Prof. Dr. Wilhelm Oechsli


Mehr und mehr umschliesst der Weltverkehr die Völker wie ein einigendes Band. 
Wie einst die Stämme der alten Griechen, so halten jetzt die Nationen der ganzen Erde ihre gemeinsamen Wettkämpfe und Feste ab. 

Es sind das die Weltausstellungen (1851 in London, 1867 in Paris, 1873 in Wien, 1876 in Philadelphia, 1878 in Paris, 1881 in Melbourne, 1889 in Paris, 1893 in Chicago, 1900 in Paris, 1904 in St. Louis), auf denen sie sich gegenseitig in Werken des Friedens zu überbieten suchen. 

Die Bedürfnisse des Verkehres haben die Nationen veranlasst, eine Reihe gemeinsamer Einrichtungen zur Erleichterung desselben ins Leben zu rufen, so insbesondere den 1874 zu Bern gegründeten Weltpostverein, dem fast alle Staaten des Erdballs beigetragen sind.

Immer mächtiger bricht sich die Erkenntnis Bahn, dass die Völker Besseres zu tun haben, als sich gegenseitig im Kriege zu morden und zu beruben. Wenn trotzdem das Faustrecht noch immer in letzter Linie zwischen den Staaten entscheidet und wir von einem allgemeinen Weltfrieden und Weltenglück noch weit entfernt sind, so gibt uns doch das schon Erreichte die tröstliche Hoffnung, dass ein Fortschritt zum Bessern in der Menschheit besteht und ihr Ringen nach Vervöllkommnung kein vergebliches ist. 

Prof. Dr. Wilhelm Oechsli
Zürich, 1894
1914











Dienstag, 25. Dezember 2012

تذکره العشاق Masoud Samimi

کاسه سفالین نقش دار - دورهٔ سلجوقی



جمعی از مریدان، شیخ را عرض کردند:

مارا از عشق فرما که چه باشد؟

فرمود:
در مثال چون رَسَنی باشد نادیدنی و به ظرافت چون هوا باشد، و چون در ما درآید همچون کوه شویم با چشمه‌های سرشار و زلال و کشتزارهای زاینده و گله‌های بیقرار و گویی زندگی را پایانی نیست. و چون در ما فرو میرد، کویری شویم بی حاصل با شورابی تلخ و بادهایی سوزنده و چه بر زمین باشیم یا زیر خاک گویی مرده‌ایم به صد سال.....

گفتند: یا شیخ، کوتاهتر توانی گفت؟

فرمود:
بسیاران به صد زبان وی را سرایند و خواهند. اما به هر سرای در نیاید، که چون مهرویان پُر خواهان، خود گزیند سرای را. به هر سرای آراسته و پالوده از تکلف راغب‌تر. پس در طلبش بسی کارها باید شود در تن و در جان، تا وی اندرآید یا نیاید....

گفتند: و کوتاهتر...؟

چشمان شیخ نمناک شد.... فرمود:

چـون دَرآیـد، کوهـی شـوی بَـرز

چون سَرآیـد، کاهی شـوی هَرز

(م ـ صمیمی)

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Sonntag, 23. Dezember 2012

Abschied von Paris - Heinrich Heine



HEINRICH HEINE
EIN WINTERMÄRCHEN
Illustrationen Max Schwimmer
Hamburg, den 17 September1844

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Marina Zwetajewa, Dichterin (1892-1941)

"Für wen schreibe ich, fragt sie 1927 in ihrem Essay "Dichter über Kritiker: "Nicht für die Millionen, nicht für einen einzelnen, nicht für mich. Ich schreibe für die Sache selber. Die Sache schreibt sich durch mich. - "Der furchtbarste, der erbitterstete (und der würdigste!) Feind des Dichters ist das Sichtbare. Ein Feind, den er nur auf dem Wege der Erkenntnis überwältigt. Das Sichtbare in den Dienst des Unsichtbaren des Unsichtbaren zu zwingen - das macht das Leben des Dichters aus."
 "Wie kann ich, ein Dichter, d.h. ein Mensch des Wesens der Dinge, von Form verführt werden? Ich werde vom Wesen verführt, die Form kommt von allein...Die allmähliche Offenbarung der Züge - so wächst der Mensch, so wächst das Kunstwerk. Wie abgeschmackt, "formal" vorzugeben, d.h. mir (und häufig noch ziemlich falsch) meine Entwürfe nachzuerzählen.
Wenn es die Reinschrift gibt, ist der Entwurf (die Form) schon überwunden. Ehe du mir erzählst, was ich in dem vorliegenden Fall bieten wollte, zeig mir lieber, was du dir hast nehmen können."
1892
Marina Iwanowna Zwetajewa wird am 26. September (8. Oktober) 1892 in Moskau geboren.
Ihre Mutter, Maria Akexandrowna (1868-1906), entstammte der Verbindung des Deutsch-Serben Alexander Danilowitsch Meyn mit der Tochter eines polnischen Adligen. Sie war, als Pianistin und Malerin hochbegabt, von der Familie gedrängt worden, ihre Konzertkarriere und den geliebten Mann aufzugeben und den verwitweten Mann ihrer Freundin zu heiraten.
Iwan Wladimirowitsch Zwetajew (1847-1913), der zwei Kinder in die neue Ehe brachte, entstammte einen der ältesten russischen Geschlechter, war Sohn eines Landgeistlichen, kehrte nach Studium und erfolgreichem Forschungsaufenthalt in Italien an der Moskauer Universität und den Höheren Frauenkursen Kunstgeschichte und begründete das „Museum Alexanders III.“ , das heutige Puschkin-Museum, das erste öffentliche Kunstmuseum Russland. Elfmal reiste Professor Zwetajew zwischen 1898 und 1912, dem Jahr der Grundsteinlegung und dem der Eröffnung des Museum, nach Westeuropa, häufig in Begleitung seiner Frau, die ihm als gute Kennerin antiker Skulptur zeichnend und in der Korrespondenz half.
„Engste Mitarbeiterin meines Vaters war meine Mutter, Marina Alexandrowna Zwetajewa, geborene Meyn.
„Meine Mutter, Marin wanowna Zwetajewa, war klein – einen Meter dreiundsechzig, sie hatte Figur eines ägyptischen Knaben – breite Schultern, schmale Hüften, schlanke Taille. Die jugendliche Rundlichkeit wich bald und für immer ins rassig Hagere; sehnig und schmal Fuss – und Handgelenk, ihr Gang beschwingt und rasch, ihre Gesten leicht und ungestüm – ohne Heftigkeit.
 Im März wird Ellis des Diebstahls wertvoller Radierungen aus dem Rumjanzew-Museum überführt und Professor Zwetajew der  Vernachlässigung   seiner   Aufsichtspflichten   beschuldigt. 
Schokiert durch die Verbindungen und den Aufruhr der Tochter, verbietet der Vater den Umgang mit Ellis und Nilender und schickt die Mädchen im Sommer nach Dresden zu einer Pfarrers-familie auf den Weissen Hirsch, wo sie gutes Benehmen und Hauswirtschaft lernen sollen. Marina hat nur Augen für das romantische Sachen.
In Moskau erscheint Ende Oktober, vor der Familie verheimlicht, als Privatdruck in 500 Exemplaren Zwetajewas erstes Buch "Abendalbum", es ist Maria Baschkirzewa gewidmet und steht unter einem Motto von Rostand - Ersatz für den untersagten Brief an den geliebten Nilender, wie sie später sagt.
 1911.  Verlässt kurz vor dem Examen die Schule.
Im April auf der Krim in den genuesischen Ruinen von Gursuf.
Im Mai in Koktebel im Haus Woloschins, wo sie den siebzehen jährien Sergej Efron (1893-1941) trifft, der,  noch Gymnasiast, kleine Erzählungen veröffentlicht; Efron ist Spross einer russisch jüdischen Revolutionärsfamilie: Die Mutter, dem alten Adelsgeschlecht der Durnowo entstammend, war unter gemeinsam mit ihrem künftigen Mann illegal gearbeitet und war mehrere Male vor Gericht gestellt und eingesperrt worden. Die Eltern starben kurz nach ihrer zweiten Emigration 1905 in der Schweiz. Der Sohn Sergej, 1914 wegen Tuberkulose vom aktiven Kriegsdienst freigestellt, tritt in die Junkerschule ein, was ihn 1917 auf die Seite der Weissen Armee führt.
 1912.  Heiratet am 27. Januar Sergej Efron.
Zweites Buch "Zauberlampe", es ist Sergej Efron gewidmet. 
Hochzeitsreise nach Sizilien, Rückkehr über Paris. In Moskau Umzug nach Samoskworetschje, 1914 in die Borisoglebski Gasse 6.
5. September Geburt der Tochter Ariadna (Alja 1912-1975).
1913.  Drittes Buch: "Aus zwei Büchern".
Tod des Vaters. 
 Zwetajewas Gedichte erscheinen regelmässig in der Petrograder Zeitschrift "Zewernye sapiski", darunter auch einige aus der späteren Sammlung "Werstpfähle I", einem Iyrischen Tagebuch des Jahres 1916.
 Zwetajewa und Pasternak, die sich zwar schon in Moskau kennengelernt hatten, entdecken sich 1922 als ebenbürtige: Zwetajewa liest in Berlin Pasternaks Buch "Meine Schwester das Leben", über das sie ihren ersten Essy schreibt, und Pasternak liest in Moskau "Werstpfähle I". Kurz darauf beginnt der Briefwechsel der beiden; von den etwa 100 Briefen an Pasternak sind 19 erhalten, sehr viele sind aus Entwürfen in Zwetajewas Tagebuch zu rekonstruieren, von Pasternak sind 84 Briefe erhalten.
Im Sommer 1922 holt Sergej Efron Marina Zwetajewa und die Tochter nach Prag ab, wo auch Marina Zwetajewa mehrere Jahre ein kleines Stipendium erhält. 
 Zehnteiliger Gedichtzyklus "Leitungen", (Provoda) und dreiteiliger "Der Dichter" (Poet), beide Pasternak gewidmet, der im März 1923 nach Moskau zurückgekehrt war.
1926.  "Der Rattenfänger" erscheint in "Wolja Rossii".
Durch Vermittlung von Pasternak Briefwechsel mit Rainer Maria Rilke und parallel mit Boris Pasternak. Pasternak denkt, sich mit Marina Zwetajewa verbinden zu müssen. Marina Zwetajewa mit Rilke. 
Unmittelbar nach Rilkes Tod am 29. Dezember 1926 Briefdichtung "Zum Neuen Jahr. Brief an Rilke, danach der Essy "Dein Tod".
 "Dichterin, fühlst Du, wie Du mich überwältigt hast, Du und Dein herrlicher Mitleser, ich schreibe wie Du und gehe wie Du die paar Stufen hinunter aus dem Satz in das Zwischengeschoss der Klammern, wo die Decken so nidrig sind und wo es nach frühen Rosen riecht, die nie aufhören. 
Marina: wie hab ich Deinen Brief bewohnt. Und wie erstaunlich, wenn der Würfel Deines Wortes, nachdem der Wurf schon ausgerufen war, noch eine Stufe tiefer fiel, die ergänzende Zahl zeigend, die endgültige (oft noch grössere). Eine Naturkraft, Du Liebe, das, was hinter dem fünften Element steht, es erregend und ballend?... Und mir wieder war, als hätte aus Dir die Natur mir zugestimmt, ein ganzer jasagender Garten um einen Brunnen, um was noch? um eine Sonnen-Uhr.
Wie Du mich überwächst und überwehst mit dem hohen Phlox 
Deines Wortsommer." 
Rainer Maria Rilke an Maria Zwetajewa
"Wenn jemand uns zusammenträumt - dann treffen wir uns.
Rainer, ich will zu Dir auch der neuen Marina wegen, der, die nur mit, in Dir entstehen kann. Und dann, Rainer sei mir nicht bös, ich bins ja, ich will mit Dir schlafen - einschlafen und schlafen. Das herrliche Wolkswort, wie tief, wie wahr, wie unzweideutig, wie genau das, was es sagt. 
Einfach - schlafen. Und weiter nichts. Nein, doch: den Kopf in Deine linke Schulter eingegraben, den Arm um Deine rechte und weiter nichts. Nein, noch: und bis in den tiefsten Schlaf wissen, dass du's bist. Und doch noch: wie Dein Herz klingt. Und - Herz küssen. 
Zwetajewa an Rilke (2 August 1926)

 "Eigentlich ist jeder Dichter ein Emigrant, auch einer in Russland.
Ein Emigrant aus dem Himmelreich und dem irdischen Paradies der Natur. Der Dichter trägt - und so alle Leute in der Kunst aber der Dichter besonders - den Stempel des Unbehausten, an dem man den Dichter noch in seinem eingenen Hause erkennt.
Emigrant aus der UNSTERBLICHKEIT in die Zeit, der nicht zurückkehrt in seinen Himmel. Ganz unterschiedliche Dichter kann man nehmen und im Geiste nebeneinander stellen - wessen Gesicht zeigt - Anwesenheit? Alle - dort. Bodenständig, volkstümlich, national, Rasse, Klasse - die Zeitgenossenschaft selber, der Haut, aus der er so schnell wie möglich fährt. "Wie spät?" So fragt die Neugier. Er sagt den Fragern: Ewigkeit."
Marina Zwetajewa, Der Dichter und die Zeit
1939 - 1940.  Auf Anraten von Juri Jvask gibt sie Manuskripte in die Bibliothek der Universität Basel. Nach völliger Isolierung in der Pariser Emigrantion kehrt Marina Zwetajewa mit ihrem Sohn am 18. Juni in die Sowjetunion zurück.
Die erhoffte Wiederbegegnung mit der Schwester, dem Mann und der Tochter findet unter schwersten Bedingungen statt: Anastasia ist im Arbeitslager. Sergej Efron und Alja wohnen auf einer überwachten Datsche in Bolschewo bei Moskau. Am 27. August wird Alja verhaftet, am 7. November Sergej Efron. Schwester und Tochter überleben, Efron wird (noch nicht ganz sicheren Angaben) 1941 erschossen. Marina Zwetajewa trifft alte und neue Freunde - Boris Pasternak. Anna Achmatowa, und weitere. Sie lebt von Versübersetzungen. Bis 1940 wohnt in einem Schriftstellerin in Golizyno bei Moskau.
"Ein Jahr " (ungefähr) suche ich schon den Haken...Ein Jahr messe ich mir den Tod an. Alles hässlich und schrecklich. Was schlucken - ekelhaft, springen - feindlich, die Urabneigung gegen Wasser. Ich will nicht erschrecken (nach dem Tode), mir scheint, ich hab schon selber Angst vor mir als Toter. Ich will nicht sterben. Ich will nicht leben. Unsinn. Solange man mich braucht...aber, Gott, wie klein ich bin, wie ich doch nichts ausrichte! Weiterleben - weiterkäuen. Bitteren Vermut." 
Marina Zwetajewa, Tagebuch September 1940
1941. Nach dem Überfall der Nazis auf die Sowjetunion wird Marina Zwetajewa nach Jelabuga in der Tatarischen Autonomen Sowjetrepublik evakuiert. Am 21. August trifft sie ein, am 31. August erhängt sie sich und wird in einem Gemeinschafsgrab beigestzt.


Marina Zwetajewa
Vogelbeerbaum
Herausgegen von 
Fritz Mierau