Ich habe das dem Mond erzählt, musst Du wissen:
. . . . Ich bemerkte den Mond hoch am Himmel, er schien kristallklar. Ich setzte mich daher noch eine Weile ans Fenster, schaute in die helle Winternacht hinaus und dachte - lange nichts. Es war so schön, wie das Gefühl einer Liebe, die man geschehen lässt, die einfach da ist, die hinausströmt und hereinströmt, eine einfache Melodie, unverbraucht und ergreifend. Ein Moment der Liebe eben, der Zeit schafft - und denken an etwas erst möglich macht. Meine Gedanken suchten meine Persien, den mit seinem strengen Ernst faszinierenden Vater, mit dem ich viele gute Gespräche hatte, der mir von seinen Lebens Studien so lebendig erzählte, dass ich noch heute fast meine, ich sei selber dort gewesen und alles erlebt habe.
Er hatte eine innere Dichte und sachbezogene Leidenschaft. Er war nicht so zerrissen, wie ich. Die Mutter, als Perserin aufgewachsen am Caspian See von grazilem Charme. Tapfer im Tragen von Schicksalsschlägen. Brachte uns Kindern die Seele der Natur, von Menschen, Tieren, Pflanzen nahe. Sie hat Liebe gegeben und empfangen. - Vielleicht hatte ich das alles damals nicht so deutlich gesehen; sehr wahrscheinlich sogar. Damals hatte ich oft das Gefühl, als wollte man mich voll stopfen. Aber Ich habe aufgedrängte Lerninhalte, nie gerne angenommen. Ich wähnte mich durchaus fähig, selber zu entdecken, war dazu auch motiviert. Die Konsequenz war ein recht verbogener Bildungsgang und vielleicht viele gute Fähigkeiten, die ich aber nur schlecht nutze. Nun, mit der Zeit, hat sich doch einiges recht gut gefügt und wenn auch meine Flamme ein wenig kleiner brennt, als die meiner lieben Kameraden vom Gymnasium, war das Leben doch gut zu mir und ich versuche auch fair zu ihm zu sein. . . . .
fks
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