In der islamischen Welt entwickelte sich trotz ethnischer und sprachlicher Verschiedenheit eine nach aussen hin stark einheitlich wirkende Kunst. Bei näherer Betrachtung lässt sich eine Reihe von Stilarten unterscheiden, die man nach den Dynastien benennt, unter deren Herrschaft sie zur Blüte der einzelnen Epochen hervorragende Beispiele.
Die sassanidische Kunst (226—651) vereinigt als wichtigste Vorstufe der
islamischen in eindrucksvoller Weise altiranische, vorderasiatische und
hellenistische Elemente. Durch den Export der im byzantinischen Reich hoch
begehrten sassanidischen Seidengewebe gelangten zahlreiche orientalische Motive
in die europäische Kunst. Unter den Metallerzeugnissen zeichnen sich die
Silberschalen mit figürlichem Schmuck durch ihre Qualität besonders aus. In Ktesiphon,
der Hauptstadt des sassanidischen Reiches, traten bei den Ausgrabungen (1928/32)
Stuckarbeiten zutage, die ursprünglich als Wanderkleidung dienten.
Im Verlauf des 18. und 19. Jahrhunderts erstarrte die islamische Kunst weitgehend in den überlieferten Formen. Der zunehmende Einfluss Europas wirkte sich für sie ungünstig aus. Erst die jüngste, stürmische Entwicklung der Völker des Orients auf allen Gebieten ihres Lebens legt den Grund zu einer künstlerischen Erneuerung.
Staatlichen Museen zu Berlin
Druckerei Schweriner Volkszeitung 1961
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen