Samstag, 18. Dezember 2010

DER MITHRASKULT - MITHRAISMUS - O.G. Von Wesendonk


DER MITRASKULT
Keiner von Euch höre auf die Sprüche und Lehren der Anhänger der Lüge.
Yasna 31.18.

Es ist bei der Entwicklung, die sich in Kleinasien abgespielt hat, nicht erstaunlich, dass Kilikien und Phrygien als die Landschaften gelten, von denen aus der Mithraskult nach Rom drang.
Der arische Mithra- ist allmählich zum Mittelpunkt eines besonderen Glaubens geworden, der seit dem ersten nachchristlichen Jahrhundert im römischen Kaiserreich, namentlich im Heer, die weiteste Verbreitung fand.
Mithras war allerdings ein persischer Gott, und manche Züge haben auch im Mithraismus die alten iranischen Anschauungen bewahrt.
In diesem Mysterienglauben ist Mithras der Demiurg, der aus dem von ihm eingefangenen und getöteten Urstier die Welt schafft.
Die Taurobolien, eine Art von Corrida, stellten ursprünglich das Einfangen eines Stieres zu Ehren des Mithras dar und werden erst im Laufe der Zeit in ein Opfer abgeschwächt, das dann wieder den Gebräuchen bei anderen Götterkulten angeglichen wurde.
Über Mithras steht der oberste Gott Kronos, der Ahura- Mazda- entspricht oder dem an dessen Stelle gesetzten Zrvan-, der Zeit.
Mithras ist aber zugleich der Erlöser, der den Kampf mit den Mächten des Bösen am Ende der Welt durchficht, mit der sich die Auferstehung der Leiber verbindet.
Entsprechend seiner Rolle als Totenrichter im späteren Mazdaimsmus geleitet Mithras die Seelen zu der Sphäre des ewigen Lichtes.
Die Sonne, die Cautes und Cautopates gleichzeitig als aufsteigendes und untergehendes Gestirn wiedergegeben wird, wird selbständig neben Mithras genannt, doch dürfte die Geheimlehre Sol, Cautes und Cautopates lediglich als Erscheinungsformen des Mithras betrachtet haben.
Der Mithrasglauben ist durch ein ausgesprochen männliches Bestandteil dieses Kultes zurückgeführt werden darf. Denn die Parteinahme für das Lichte und Gute setzt ebenfalls die seelische Reinheit des Adepten voraus.
Vorschriften darüber bestanden im Mithraismus, der in echt iranischen Weise die Achtung vor der Obrigkeit verlangte und daher den römischen Kaisern durchaus genehm war.
Zu diesem iranischen Kern kamen aber mache Zutaten aus dem chaldäischen und phrygisch-kleinasiatischen Geistesgebiet.
Dazu gehört in erster Linie das Verhältnis des Mithraskults zu astrologischen Vorstellungen, vieles aus der Legende des Gottes, wie die Geburt aus dem Felsen, dann aber die Lehre vom körperlichen Gefängnis der Seele und ihrem Aufstieg zum Paradies.
von O.G. Von Wesendon 1933

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen