Montag, 12. Juli 2010

Der Traum vom Professor















Der Traum vom Professor
Universität: Üppige Freitreppen, hochräumige Säle, in denen Feierlichkeiten oder auch Prüfungen stattfanden und wenn alles gut gelaufen war, die Feste für die Graduierten. Alles feierlich und ernst, mit einer geordneten Betriebsamkeit. Wieder einmal war ich nur Zuschauer, war überall dabei und gehörte doch nicht dazu. Ich gehörte nicht in den Eingeweihten.
Professor A. mit seiner Jüngerschar. War es ein Abschlussfest oder nur ein gesellschaftlicher Anlass der Verbundenheit? –Es schien in einem Wald zu sein. Und ich träumte sehr eindrücklich, was Professor A. alles sagte und tat, trotzdem habe ich alles vergessen. Was ich noch sehr deutlich sehe, ist, wie am Schluss seiner Lehrveranstaltung das Rednerpult mit frisch duftenden, farbenfrohen Waldblumen und ganzen Lagen von schlichten Graslanzetten geschmückt war. Wann und wie kamen die Pflanzen auf das Pult? Waren sie mir während der Vorlesung nicht aufgefallen?
Professor A. machte sich nun an den Pflanzen zu schaffen, es schien, als wollte er sie besser ordnen. Aber es schien mir, es würden immer mehr und mehr, er konnte einfach zugedeckt. Schliesslich hörte ich eine Rede, es könnte die Stimme von Professor A gewesen sein. Offenbar war das Ganze nicht eine geschlossene Vorlesung, denn es waren offensichtlich auch interessierte auswärtige Zuhörer, aus Europa vielleicht, anwesend. Man sass immer noch im Freien in einem leicht ansteigenden Halbkreis, wie in einem kleinen, luftigen Amphitheater.
Auch ich sass bei diesen nicht sehr zahlreichen, locker platzierten Gasthörern und leicht abseits, rechts von mir eine Abgrenzung und links trennte mich ein freier Platz von einer netten jungen Dame, mit der ich freundlich einige Worte wechselte und der ich meine Freude ausdrückte, unbedrängt von Enge nun zuhören zu können. Ich war jetzt ganz ungestört nach innen gerichtet – und meine Aufmerksamkeit galt nur noch dem Redner.
Dann kam plötzlich eine Freundin meiner Sitznachbarin zugezogen. Sie hatte die gute Lage in meiner Nähe ersäht und meine Nachbarin offerierte ihr geradezu den freien Platz, indem sie gestikulierte und ihre Bekannte anrief, sie möge sich doch hier hin setzen. Das wurde mir unerträglich, diese massive körperliche Nähe, ungeniert profitierend und einbrechend, mich ohne ```pardon``` zu sagen, fast verdrängend. Jede Sammlung, jedes Dasein und Erleben können, schien mir unmöglich geworden. Ich war blockiert und hatte eine Wut auf diese Rücksichtslosen, die meine Aufgeschlossenheit und eben bewiesene freundliche Hinwendung missachteten, indem sie mir meinen Freiraum raubten.
fks

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