یک چند بکودکی باستاد شدیم یک چند باستادی خود شاد شدیم پایان سخن بشنو که ما را چه رسید از خاک در آمدیم و بر خاک شدیم |
Verbannt und geächtet ward der Wein; die frohen Lieder der persischen Sprache verstummten; kalt wie das Quellwasser, trocken wie der Wüstensand, flach wie die unabsehbaren Ebenen, so musste der Islam der Wüstenkinder die künstlerischen, heiteren Perser anmuten; und sie schwiegen durch Jahrhunderte hindurch. Langsam aber vollzog sich eine Wandlung. Unter dem Einflusse von Männern persischen Ursprungs, die Religion des Islams, verlor ihre Starrheit und warf sich in das Kampfgewühl des philosophischen Streites.
Im Norden zuerst, also dort, wo durch die grosse Entfernung sich der Einfluss Arabiens am wenigsten fühlbar gemacht hatte, tauchte wieder die persische Sprache in Wort und Schrift auf, nicht aber ohne aus dem Arabischen viele Wörter entlehnt, zu haben. Die arabische Sprache ist durch ihren ganzen Aufbau dazu geschaffen, die feinsten und spitzfindigsten Schattierungen im Ausdruck zu ermöglichen, und zumal in geistiger Feinfühligkeit lässt sie eine künstlerische Handlung zu, die die persische Sprache erst zu der Vollkommenheit gebracht hat, in der wir sie um das Jahr 1000 n. Ch. finden.
Schüchtern zuerst lösen die Perser sich los von dem grimmen Islam, der sie fesselt. Im Mystizismus und in der Lyrik suchen sie ihre Zuflucht. Aber bald heben sie sich heraus, und als ob sie selbst den Jubel empfänden, in ihrer eigenen Sprachen wieder singen und dichten zu können, erfüllen sie die Welt mit ihren Liedern, voll schmelzender Melodien und lieblicher Bilder.
In bunter Reihe ziehen sie vorüber: Firdausi (ابوالقاسم فردوسی ), der grosse Epiker, der Persiens alte Geschichte besingt; Hafiz (Hafez), ( حافظ ) der grösste Lyriker aller Zeiten; Nizami (نظامی گنجوی), der als rührendste Liebeslied der Menschheit gesungen; Saadi (سعدی )der Moralist; Dschami (نورالدین عبدالرحمن جامی), der Mystiker und Omar Chajjam (Khayyam), (عمر خیام) der grosse Gelehrte, Astronom, Mathematiker und Dichter.
Sein Auge hat hinaus gespäht in die Welt der Gestirne und die Ordnung der Natur bewundert. Er hat den Vergleich angestellt mit dem Leben der Menschen, nach einem Wege gesucht, Himmel und Menschentum von einem Gesichtswinkel aus zu sehen, und war stark und wahrheitsliebend genug, sich einzugestehen und der Menschheit zu verkünden:
„Ich habe es nicht gekonnt“,
und er hat ihr zugerufen:
„Geniesse, wer nicht glauben kann.“
In unzähligen Versen, in mannigfachsten Bildern ladet er immer wieder seine Mitmenschen ein, sich zu vergegenwärtigen, wie kurz das Leben sei, wieviel Leid es mit sich bringe, doch auch, wie schön die Welt sei.
Aber er steht im Kampf mit dem ihn umgebenden Islam; herausfordernd preist er den Wein; sein Finger weist auf die sich widerstreitenden Lehren; er will von Gebeten und Riten nichts wissen; sein Spott geisselt die Heuchler.
Was wisst ihr vom Jenseits? Fragt er sie; und sein scharfer Verstand geht weiter, er stellt an den Gott des Islams die Frage: Warum sind Sünde und Gebrechen in der Welt?
Der ringende Philosoph ruft aus:
„Er soll die Erde und den Himmel neu erbauen
und zwar sogleich, dass meine Augen es noch schauen,
Dann meinen Namen von des Lebens Liste streichen,
Wenn nicht, soll er mich schützen vor der Notdurft Grauen.“
Dieser Vierzeiler entstammt der Kalkuttaer Handschrift und zeigt am drastischsten, wie sehr er unter der Erkenntnis der Unzulänglichkeit des Erdgeschehens gelitten hat.
Aber sein Humor hilft ihm über schwere Stunden hinweg.
Das ist so wenig von anderen beachtet worden, die immer wieder seinen Pessimismus betonen, dass ich besonders hier auf hinweisen möchte und einen nicht in der vorliegenden Handschrift enthaltenen Vers hier wiedergebe:
Zu einer Ente sprach ein Fisch erregt:
„Weh; wenn der Wind das Flussbett trocken fegt.“
Sie darauf: „Mag meinethalben Wein drin fliessen,
Was tut’s, wenn wir gebraten und zerlegt.“
Ebenso der bekannte Vierzeiler, der so häufig zitiert worden ist: „ Omar besucht mit anderen eine alte Madrese; ein Esel weigert sich halsstarrig, in den Hof zu gehen. „Omar tritt zu dem Esel heran und klopft ihm ermutigend auf den Rücken:
„Oh du, der sich jetzt unter Esel mengt,
Dein Ruf ist jetzt durch andrer Ruf verdrängt,
Die Nägel jetzt ein Huf zusammenzwängt,
Der Bart dir jetzt als Schwanz vom Rücken hängt.“
Erklärend fügt er hinzu, dass dies ein alter Esel von Lehrer gewesen sei, der einer Ermutigung bedurft hätte, um in seinen alten Stall wieder hineinzugehen.
Man darf jedoch keinesfalls hieraus schliessen, dass Omar an eine Seelenwanderung im indischen Sinne geglaubt hat.
Trotz des Vierzeilers:
„Am Tag, an dem dein Werk steht vor Gericht,
Fällt nur dein Wert der Weisheit ins Gewicht.
Tu gutes Werk, denn du weist auferstehen
In einer Form, die deinem Werk entspricht“
Worin der die Vorstellung des Sufi-Glaubens der 7 Sphären wiedergibt und die geistige Auferstehung in einer abstrakten platonischen Formenwelt verkündet, ist es durchaus nicht ausgemacht, dass er selber daran geglaubt hat. Es gibt zu viele Verse, in denen er sich über Glauben an Paradies und Hölle, Gnade und Vergebung abweisend und spöttisch äussert, ebenso wie er dies in bezug auf das Kismet tut:
„Es sind Begriffe, die der Mensch erfand.“
Im waren Hypokriten und Pharisäer aufs äusserste zuwider und er ist unermüdlich darin, die Heuchler an den Pranger zu stellen. Ebenso hasst er es, wenn um Dogmen kleinlich gestritten wird. Z.B. zankten die Gelehrten seit vielen Jahrhunderten darum, ob der Koran – wie die Welt geschaffen sei oder seit Ur-Ewigkeit bestände.
„Lass alten Brauch und mach vom Wort dich frei!“
Und
„Ihr streitet, ob die Welt geschaffen, ob urewig,
und wenn ich geh, was tut`s ob neu die Welt, ob alt.“
So lange er den Zweck des „Kommens und Gehens“ nicht einsehen konnte, hielt er diese Erörterungen für nicht die Mühe wert. Sein Wissen war seiner Zeit weit voraus, und seine philosophischen Verse sind auch heute noch „moderner“ Auffassung entsprechend. Er sieht die Unzulänglichkeit des menschlichen Wissens und macht sich über sein eigenes lustig, er sieht die Unzulänglichkeit des menschlichen Wesens, seine Vergänglichkeit, und vielleicht gerade durch seien Humor gelangt er zu seiner „carpe dies“ –Philosophie, die er in so vielen Versen besingt.
September 1927 / W, v, d, P.
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