Meine Argument
"die Mundart ist nicht leistungsfähig"
"die Mundart ist nicht leistungsfähig"
Sie genügt nur für den familiären und den Alltagsbereich. Für geistig und kulturell anspruchsvollere Bereiche brauchen wir die differenziertere Hochsprache, für die Wissenschaft die Fachsprache, deren Fachausdrücke - um sie präziser zu halten und Verwechslungen mit Alltagsbegriffen zu vermeiden vorzugsweise nicht-deutsch sind: traditionsgemäss, griechische und lateinischen, äußerlich eingedeutschte Formen, heute mehr und mehr englische nicht - oder kaum eingedeutschten Formen.
Die Sprache ist
das, was man aus ihr macht. Sie besteht und wächst nicht aus ihr selbst, ist
nie eine feste Grösse, sondern wird von jeder menschlichen Gemeinschaft, ja jedem
Individuum in Lebensvollzögen übernommen, neu gefüllt, gewandelt, bereichert
und differenziert. So soll es in den Südsee-Sprachen etliche hundert
verschiedene Bezeichnungen für Farbtöne von grün und blau geben, bei Wüstenbewohnern
unendliche Variationen von Gelbtönen. Die Eskimos kennen - besitzen eine erstaunliche
Anzahl von Ausdrucken für Schnee und Eis, während die Hunsa, ein Hirtenvolk,
zwei Dutzend verschieden Bezeichnungen für Schafe und Ziegen haben.
Es ist nicht die
Sprache, die diesen Reichtum an Ausdrücksmöglichkeiten aus ihrer Beschaffenheit
heraus zur Verfügung stellt, sondern den Reichtum der Lebenserfahrungen
schaffen in der gegebenen Sprache ihre Formen.
Die Gründe, warum
Schweizer-Mundart nicht weiter Bereichen können, indem sie zum Träger aller
neuen Lebensinhalte machen, sind teils technischer, teils Psychologischer
Natur: Die Ausdrücke sind in anderen Sprachen bereits vorhanden. Sie nehmen
neue Inhalte im fremden Gewande auf, nämlich in der hochsprachlichen Lektüre
und oft in englischer Fachliteratur.
Es ist aus arbeitstechnischen, Gründen gegeben, diese Formen auch im Schweizerdeutschen beizubehalten. Eine " Einschweizerung" wird mit anstrengender sprachlicher Bemühung, einer zusätzlichen Arbeitsleistung verbunden. Sie vermeiden diese Anstrengung aber nicht nur aus Bequemlichkeit, sondern ebenso und vielleicht noch mehr aus psychologischen Gründen. Sie ziehen das fremde Wort dem eigenen Ausdruck vor. Das "Andere" übt eine magische Anziehung auf Sie aus.
Es ist aus arbeitstechnischen, Gründen gegeben, diese Formen auch im Schweizerdeutschen beizubehalten. Eine " Einschweizerung" wird mit anstrengender sprachlicher Bemühung, einer zusätzlichen Arbeitsleistung verbunden. Sie vermeiden diese Anstrengung aber nicht nur aus Bequemlichkeit, sondern ebenso und vielleicht noch mehr aus psychologischen Gründen. Sie ziehen das fremde Wort dem eigenen Ausdruck vor. Das "Andere" übt eine magische Anziehung auf Sie aus.
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