Die vorhandenen Zeugnisse für die altiranische Weltanschauung verteilen sich auf zwei sprachliche Perioden, die altiranische und die mitteliranische, während das Neupersische erst der Zeit angehört, wo der Islam bereits in Iran Fuss gefasst hatte.
Beim Altiranischen bildet das Medische eine unbekannte Grösse, mit der sich die luftigsten Philologischen Theorien aufbauen lassen. Greifbares ist jedoch nicht vorhanden.
Dem Südwestiranischen gehört das Altpersische an, das eine Hof -und Staatssprache war, von der der gesprochene Dialekt der Persis erheblich abwich. Vom Skythischen haben sich nur einige Glossen und Namen erhalten.
Die in zwei Formen überlieferte avestische Sprache ist zum Ostiranischen zu stellen, obwohl man das Avestische neuerdings mit dem nordwestlichen Iranisch hat verknüpfen wollen. Die ältesten Abschnitte des Avesta, die Gäthä, der Yasna haptanhäti -und einige Gebetsformeln sind in dem altertümlicheren Gäthisch abgefasst, während die anderen Texte in der jungavestischen Gestalt des Avestischen vorliegen.
Bereits in der späteren Achämenidenepoche macht sich das Mitteliranische, das Pahlavi, bemerkbar.
Es ist von F. C. Andreas in zwei Hauptgestalten erkannt worden, dem nordwestlichen Pahlavik und dem südwestlichen Pärsik. Ist das Pahlavik die Reichssprache der Araskiden, so wird das Pärsik von der Dynastie des Sasan hochgebracht als die Mundart der Landschaft Pars.
Im Mitteliranischen sind auch eine Anzahl wichtiger Schriftdenkmäler abgefasst. Die in diesen verwendete Sprachform bezeichnet man im Gegensatz zu den Zeugnissen auf Denkmälern, Siegelsteinen und Münzen als Buchpahlavi.
Zur sakischen Gruppe rechnet das Soghdische, das in Mittelasien einmal die Rolle einer Verkehrssprachen ausgeübt hat.
von O.G. Von Wesendonk 1933
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen